Du interessierst Dich für die Rasse Zwergpinscher oder überlegst sogar Dir einen Zwergpinscher Welpen oder einen bereits adulten Hund zu holen? Wir stellen Dir den Zwergpinscher-Charakter vor und geben Dir Tipps zur Erziehung. So kannst Du für Dich am besten entscheiden, ob der Zwergpinscher der richtige Hund für Dich und Deine Lebensumstände ist.
Wie sieht ein Zwergpinscher aus?
Der Zwergpinscher, auch als Rattler und Rehpinscher bekannt, zählt zwar von seiner Größe zu den kleineren Hunderassen, allerdings ist er kein gemütliches Schoßhündchen. Direkt gezüchtet wurde er aus dem deutschen Pinscher. Als kleinere Ausgabe wirkt er im Vergleich zu seinem großen Bruder aber nicht zwergenhaft, sondern hat einen recht robusten und muskulösen Körperbau.
Sein kurzes und dichtes Fell hat in der Regel einen natürlichen Glanz. Zwergpinscher werden in den Farben hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun und schwarz gezüchtet. Die schwarzen Zwergpinscher haben eine Ähnlichkeit mit dem deutschen Dackel. Die Ohren dieser Rasse sind entweder abstehend und dreieckig oder abgeklappt.
Die Rute des Rattlers ähnelt einem schmalen Säbel und ist fest und stark. Leider wird bei dieser Hunderasse die Rute häufig kupiert, sodass nur ein kleiner Stummel übrig bleibt. Das Kupieren von Hunderuten ist an sich verboten und darf nur aus medizinisch notwendigen Gründen erfolgen. Es wird aber bei Jagdhunde "geduldet", da nach Aussage von Jägern ein hohes Verletzungsrisiko besteht, wenn der Hund während der Jagd mit seiner Rute irgendwo hängen bleibt.
Zwergpinscher Charakter und Erziehung
Der Zwergpinscher-Charakter ist ausgeglichen: Er ist sowohl aufgeweckt, selbstbewusst und aufmerksam als auch sehr anpassungsfähig und spielfreudig. Zwergpinscher eignen sich sehr gut als Familienhunde. Sie sind sehr menschenbezogen und aufgrund ihres Spieltriebs und ihrer Neugier auch für einen Kinderhaushalt geeignet. Kinder sollten jedoch den Umgang mit dem Hund lernen und ihm auch Grenzen aufzeigen können. Der Zwergpinscher darf nicht in die Situation kommen, dass er sich selbst als Rudelführer sieht und sich über einzelne Familienmitglieder stellt, da er gerne mal Grenzen austestet.
Der Zwergpinscher neigt auch schnell zur Unterforderung und sollte entsprechend ausgelastet werden, das geht sowohl körperlich als auch geistig. Sein ausgeprägter Lernwille macht ihn zu einem freudigen Lerner.
Auch wenn der Zwergpinscher zu den pflegeleichten Hunden zählt, hat er dennoch einen ausgeprägten Jagd- und Wachinstinkt. Daher stecken sie gerne mal ihre Nase in einen Kaninchenbau oder jagen Mäusen, Hasen und anderen wilden Tieren nach. Bei Katzen kann es aufgrund des Jagtriebes jedoch zu einem unangenehmen Zusammentreffen kommen. Um den Rattler mit anderen Katzen in einem Haushalt halten zu können, sollte er bereits im Welpenalter an die Tiere gewöhnt werden. Hunde, die bereits älter sind, könnten Probleme haben, sich an die Stubentiger anzupassen. Zudem ist diese Rasse leicht erregbar, mit einer Neigung zu häufigem Kläffen, daher brauchen sie frühzeitig eine konsequente Erziehung.
Passt der Zwergpinscher zu mir?
Der Zwergpinscher passt sowohl in eine Familie mit älteren Kindern als auch zu einem Single. Er benötigt eine konsequente Erziehung, ansonsten kann er auch mal die Rudelführerrolle einnehmen. Du solltest ausreichend Zeit für Deinen Zwergpinscher haben, ihn nur mal spazieren auszuführen reicht nicht. Diese Hunderasse fühlt sich nämlich in der Nähe ihrer Lieblingsmenschen besonders wohl. Am liebsten unternimmt er lange Spaziergänge, durch seinen hohen Bewegungsdrang kann er gut beim Joggen und Radfahren mithalten. Daher passt diese Hunderasse auch sehr gut zu aktiven Menschen. Zur vorbeugenden Unterstützung der Gelenke und Agilität kann man übrigens unsere Grünlippmuschel Kapseln geben.
Alleine bleiben mag der Zwergpinscher nicht so gerne. Natürlich ist alles eine Erziehungssache, daher solltest Du bereits den Zwergpinscher Welpen daran gewöhnen, dass er dir nicht auf Schritt und Tritt folgen kann.
Rassetypische Erkrankungen beim Zwergpinscher
Zwergpinscher sind sehr robuste kleine Hunde. Dennoch neigen auch sie zu rassetypischen Krankheiten und körperlichen Einschränkungen:
Patellaluxation
Die Patellaluxation, auch als Kniescheibenluxation bekannt, kann entweder angeboren sein oder nach einem Unfall entstehen. Die Rasse des Zwergpinschers ist dafür prädestiniert diese Erkrankung zu vererben. Die Kniescheibenverrenkung tritt meist schon bei jungen Hunden auf, die sich im Wachstum befinden. Die Kniescheibe kann entweder nach innen oder nach außen gerichtet sein. Ob Dein Hund daran leidet, kannst Du am besten erkennen, wenn er beim Laufen hüpft und sein Bein nur alle 2-3 Schritte belastet. Bei einer gravierenderen Fehlstellung kann es beim Zwergpinscher auch zur Lahmheit kommen.
Schablonenkrankheit/Alopezie
Auch die Alopezie kann beim Rattler genetisch bedingt sein. Zwar kann der punktuelle Haarausfall mit der richtigen Ernährung und Nahrungsergänzung verbessert werden, allerdings können immer wieder Schübe auftreten und der Vierbeiner verliert wieder Fell. Der Hormonstatuts des Hundes und die Vermeidung von Stress sind wichtige Faktoren bei der Eindämmung der Erbkrankheit. Um der Alopezie entgegen zu wirken, kannst Du Lachsöl, Kokosöl für Hunde und auch Bierhefe für den Hund zum Zwergpinscher Futter zugeben. Während Lachsöl den natürlichen Fellstoffwechsel ankurbelt, liefert Bierhefe wichtiges Vitamin B und fördert so das Fellwachstum. Kokosöl unterstützt das Immunsystem und kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden.
Kälteempfindlichkeit
Zwergpinscher sind tatsächlich kälteempfindlicher als andere Rassen. Das liegt daran, dass sie sehr schmal sind und dazu noch dünnes, kurzes Fell ohne Unterwolle haben, welches nicht viel Kälte abwehrt. Daher ist diese Hunderasse nicht optimal gegen kalte Temperaturen gerüstet. Zudem können an einzelnen Gliedern, wie Ohren, Rutenende oder Pfoten Erfrierungen auftreten. Ein Hundemantel ist für diese Hunderasse in der kalten Jahreszeit sogar nützlich und nicht nur ein Modeaccessoires.
Vermehrtes Zittern
Bei vielen Zwergpinschern kann man vermehrtes Zittern beobachten. Das kann einerseits davon kommen, dass den Hunden wirklich kalt ist, sie sehr aufgeregt sind, aber auch Überzüchtung ist häufig die Ursache. Vor allem viel zu kleine Tiere neigen vermehrt zu dauerhaftem Zittern.
Pflege von Zwergpinschern
Die Fellpflege bei Hunden kann je nach Rasse sehr unterschiedlich aussehen. Während Schäferhunde aufgrund ihres lange Fells viel Pflege benötigen, ist das Fell des Zwergpinschers recht anspruchslos. Es ist sehr pflegeleicht, denn in dem kurzen Fell sammelt sich kaum Schmutz an. Bei mangelnder Mineral- und Vitaminzufuhr kann es zuweilen spröde und stumpf werden und auch seinen natürlichen Glanz verlieren. Auch ältere Zwergpinscher neigen häufiger zu einem stumpfen Fell. Dann kannst Du dem täglichen Futter etwas hochwertiges Vitalpulver für Hunde beimischen und nach 1-2 Wochen sollte der Nährstoffmangel ausgeglichen sein und das Fell Deines Zwergpinschers wieder glänzen.
Ansonsten gehört auch bei dieser Hunderasse die Pfoten- und Krallenpflege dazu. Vor allem im Winter solltest Du die Pfoten Deines Zwergpinschers regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls mit einem schützenden Pfotenbalsam für Hunde einreiben. Dann werden die Pfotenballen nicht so schnell trocken und rissig. Beim Krallenschneiden solltest Du unbedingt darauf achten, dass die Krallen Deines Hundes lang genug sind. Läuft er überwiegend auf Asphalt und anderem harten Untergrund, nutzen sich die Krallen von alleine ab, sodass ein häufiges Krallenschneiden bei Deinem Rattler nicht notwendig ist. Tobt Dein Vierbeiner jedoch mehr über Wiesen, auf Waldwegen und ähnliche Böden, dann kann es durchaus vorkommen, dass die Krallen öfter gekürzt werden müssen.
In unserem Video Krallenschneiden beim Hund zeigen wir Dir einige Tipps und Tricks, wie auch Du problemlos die Krallen Deines Zwergpinschers kürzen kannst.
Fazit
Auch wenn der Zwergpinscher zu den kleinen Hunderassen gehört, ist er dennoch ein ganzer Kerl. Der leidenschaftliche Jäger ist ein liebevoller Familienhund, der Unterforderungen gar nicht mag. Daher freut er sich über jede Menge Aufmerksamkeit, regelmäßiges Training und ganz viel Zeit mit seinen Lieblingsmenschen. Genetisch neigt der robuste Vierbeiner zu einigen Erbkrankheiten, der Hundehalter sollte diese daher frühzeitig abklären. Ansonsten benötigt der kleine Pinscher eine strenge Hand, die ihn auch mal zurechtweist.