Sommerekzem beim Pferd löst bei vielen Pferdehaltern Schnappatmung aus. Doch das muss nicht sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten das Leid des Pferdes zu lindern und ihn vor starken Sommerekzemen zu schützen.
Sommerekzem - Was ist das?
Das Sommerekzem entsteht als allergische Reaktion auf den Stich von Insekten, in erster Linie der Gattung Gnitzen und Kriebelmücken. Die Insekten übertragen durch den Biss bestimmte Proteine, die bei manchen Pferden eine allergische Reaktion auslösen, auch als Hypersensitivität auf Insektenstiche bekannt.
Das Immunsystem des Pferdes wird herausgefordert und produziert übermäßig viel Histamin, welches die Entzündung fördert und die Haut anschwellen lässt. Das führt bei betroffenen Pferden zu Juckreiz, sodass die Tiere beginnen, sich zu scheuern und zu kratzen. Leider können sich die Tiere dabei stark verletzen, nicht nur die erste Hautschicht wird geschädigt auch das tieferliegende Gewebe kann einen Schaden davontragen. Manche Pferde scheuern sich sogar soweit auf, dass Knochen und Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen werden.
Je älter das Pferd, desto anfälliger
Zudem nimmt die Empfindlichkeit der Tiere mit den Jahren zu. Je älter Ekzemer-Pferde werden, desto anfälliger sind sie. Diese Pferde werden von den verschiedensten Insekten gebissen und gestochen. Besonders anfällig sind Pferde mit einem schwachen Immunsystem und auch Tiere, in deren Umgebung kaum oder gar keine Gnitzen oder Kriebelmücken vorkommen. Sie konnten nicht ausreichend Abwehrkräfte gegen die Bisse dieser Insekten aufbauen.
In der Regel sind Schweif und Mähnenkamm zuerst betroffen. Im Laufe der Jahre kann sich das Ekzem auf Rücken, Unterbauch sowie Gesicht ausbreiten. Haarlose Stellen, Schuppen und Wunden, blutige Krusten sind Anzeichen für das Sommerekzem bei Pferden.
Die Zeit des Sommerekzems bei Pferden beginnt im April und hält bis in den Oktober an.
Was hilft bei Sommerekzemen beim Pferd?
Es ist ganz klar: Je mehr Insekten, vor allem Gnitzen und Kriebelmücken, die Pferde stechen, desto ausgeprägter sind die Ekzeme und das Leid der Tiere. Daher solltest Du Dein Ekzemer-Pferd vor möglichen Insektenbissen und -stichen schützen.
Ekzemer-Decken
Ekzemer-Decken sind sehr effektiv, um lästige Insekten von Deinem Pferd fernzuhalten. Achte aber darauf, dass das Material robust und stark ist. Zudem sollten die Decken den ganzen Oberkörper des Pferdes bedecken: Rücken, Hals, Unterbauch sowie Kopf und Ohren.
Insektenabwehrsprays zur Vorbeugung
Insektenabwehrsprays sind eine weitere Vorbeugung vor Insektenbissen bei Pferden. Empfehlenswert ist ein Spray gegen Fliegen und andere Parasiten auf Basis ätherischer Öle. Diese Öle haben einen intensiven Geruch und machen das Tier unattraktiv für viele Parasiten. Denke auch daran die Stallpflege gegen Insekten anzupassen, um Deinen Liebling auch in den Boxen vor den Plagegeistern zu schützen.
Tipp: Teste das Spray aber erst mit ein paar Sprühstößen auf Deinem Ekzemer-Pferd. Sensible Tiere neigen auch zu Überreaktionen auf ätherische Öle.
Nährstoffe für Haut und Fell beim Pferd
Leiden Pferde an ausgeprägten Hauterkrankungen, dann sollte die Nährstoffzufuhr der Tiere angepasst werden. Jedoch greife jetzt nicht zu beliebigen Vitamin-Präparaten, denn dadurch könntest Du genau den gegenteiligen Effekt erzielen. Achte auf ausgewählte natürliche Nährstoffe, die besonders für den Haut- und Fellstoffwechsel relevant sind. Am besten Du lässt ein Blutbild beim Tierarzt oder Tierheilpraktiker erstellen, so kannst Du gezielt gegen den Nährstoffmangel arbeiten.
Wichtige Nährstoffe für gesunde Haut und glänzendes Fell:
Zink – Ist essenziell für das Zellwachstum und die Zellerneuerung. Der Mineralstoff ist Bestandteil von Skelett, Enzymen, der Kollagensynthese und Antikörperbildung.
Biotin – Gilt als DAS Vitamin für eine gesunde Haut und glänzendes Haar. Zudem hat es einen essenziellen Einfluss auf die Hufe von Pferden. Die Tiere können zwar Biotin über die Dickdarmflora selbst herstellen, allerdings kann die Eigensynthese durch viele Faktoren, wie Medikamentengabe, Stress, Erkrankungen und natürlich durch einen gestörten magen-Darm-Trakt, gehemmt werden.
Omega-3-Fettsäuren– Zählen zu den gesunden Fetten und sind für die Zellmembran unerlässlich. Pferde sollten regelmäßig mit Omega-3-Fettsäuren versorgt werden. Leinöl und Lachsöl sind bewährte Quellen und tragen zum Ausgleich des Omega-3-Haushalts des Pferdes bei.
Selen – Ein Spurenelement, das lebenswichtig ist, aber nur in kleinen Mengen benötigt wird. Selen schützt die Zellmembran vor oxidativem Stress und kommt in zahlreichen Enzymen vor. In Verbindung mit Vitamin E hat es eine immunmodulierende Wirkung und unterstützt daher die Abwehrkräfte.
Ein Spurenelementmangel gehört zu den häufigsten Einflussfaktoren von stark ausgeprägten Sommerekzemen. Hinzu kommen noch Bewegungsmangel und eine allgemeine Nährstoffüberversorgung mit Kraftfutter. Wird die Eiweißüberversorgung reduziert und der Mangel an Spurenelementen ausgeglichen, hat Dein Pferd gute Chancen den Krankheitsgrad zu minimieren.
Nächtlicher Weidengang
In der Nacht sind die Insekten weniger aktiv als bei Tag. Zudem kühlen die Temperaturen nachts deutlich ab, sodass die Tiere auch weniger schwitzen. Wenn Du es einrichten kannst, versuche Dein Tier in den Nachtsunden auf der Weide grasen zu lassen.
Achte aber bei der Wahl der Weide auf eine Umgebung fern von Seen oder Mooren. Gnitzen und Kriebelmücken fühlen sich in Wassernähe sehr wohl und sind dort auch zahlreich anzutreffen.
Stall richtig schützen
Nicht nur draußen auf der Weide sondern auch im Stall sollten die Tiere vor den lästigen Mücken geschützt werden. Mit Fliegengittern und langen Streifenvorhängen an den Fenstern und Türen können die Parasiten auch vom Stall effektiv ferngehalten werden.
Sommerekzem beim Pferd lindern
Hat Dein Pferd bereits deutliche Sommerekzeme, kratzt und scheuert es sich? Dann solltest Du dringend sein Leiden mildern, damit sich keine Sekundärinfektionen entwickeln können.
- Juckreiz lindern - In erster Linie geht es bei akuten Fällen darum, den Juckreiz zu lindern. Du kannst die gereizte Haut mit einem > milden Pflegemittel zur Beruhigung versorgen. Pferdehalter haben mehrfach berichtet, dass frischer Honig vom Imker mit etwas Rapsöl vermischt auf die wunden Stellen aufgetragen werden kann und die Wunden nach einigen Tagen deutlich gelindert werden.
- Stress minimieren - Sommerekzeme können bei Pferden starken Stress auslösen, sodass die Tiere sehr empfindlich auf Insekten reagieren und psychisch herausgefordert werden. Wir empfehlen dem Tier Rückzugsmöglichkeiten abseits anderer Tiere zu bieten und möglicherweise die Teilnahme an Turnieren zu reduzieren.
- Eigenblutbehandlungen und Desensibilisierung – Um die allergische Reaktion der Pferde zu bekämpfen hat sich eine Eigenblutbehandlung zur Desensibilisierung bewährt. Möchtest Du mehr darüber erfahren, solltest Du mit Deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker des Vertrauens darüber sprechen, ob es für Dein Pferd infrage kommt.
- Corticoide („Kortison"), Antibiotika oder Antihistaminika – Manchmal geht es nicht anders. Hat Dein Tier ausgeprägte Sommerekzeme, sodass sogar Sekundärinfektionen deutlich sichtbar sind, dann führt leider kein Weg an herkömmlicher Schulmedizin vorbei. Die Entzündungen im Körper Deines Pferdes müssen bekämpft werden, damit die Bakterien nicht noch mehr Schaden anrichten. Du solltest jedoch nicht bei den ersten Anzeichen eines Sommerekzems direkt zur Chemiekeule greifen, auch wenn diese manchmal unerlässlich ist. Versuche zunächst eine Linderung mit natürlichen Hausmitteln.
- Immunsystem stärken – Das Immunsystem ist die wichtigste Barriere vor Viren und Bakterien. Ist es intakt, haben Pferde in der Regel kaum oder gar keine Probleme mit Allergien und Ekzemen. Bei einem stark allergischen Tier sollte auch immer eine Immunstärkung in Betracht gezogen werden. Zusätzlich sollte der Stoffwechsel aktiviert und eine Entgiftung mehrmals im Jahr erfolgen. Zum Entschlacken und Entgiften eignen sich Brennnesseln. Die Wirkung dieses alten Heilkrauts ist seit Generationen bekannt. Die Brennnesseln unterstützen harntreibende und entschlackende Vorgänge beim Pferd und fördern die Nierenfunktion.