In den Sommermonaten ist es wieder soweit: Die lästigen Pferdebremsen machen Pferd und Reiter zu schaffen. Die fliegenähnlichen Insekten haben es auf das Blut der Einhufer abgesehen und hinterlassen auch mal verstörende Tiere. Erfahre in diesem Beitrag, wie Du als Halter Dein Tier vor den Pferdebremsen schützen kannst und wie gefährlich die Insekten für Dein Pferd werden können.
Wie gefährlich sind Pferdebremsen?
Pferdebremsen sind zwar klein, aber umso lästiger für Pferd und Reiter. Sie können zu einer richtigen Plage werden und das Wohlbefinden und sogar die Gesundheit Deines Tieres einschränken. Die Biester verursachen bei den Pferden Stress und die andauernde Stresssituation wirkt sich auf das Immunsystem Deines Pferdes.
Pferdebremsen lieben Wärme, daher ist die Körpertemperatur des Pferdes ideal für das Anlocken der Biester. Zusätzlich werden die Parasiten von den Düften des Pferdes, Schweiß und andere Ausscheidungen, angezogen. Die Insekten verfügen über Mundwerkzeuge, mit denen sie die Haut des Tieres ansägen, damit ein "Blutsee" entsteht. Dabei injizieren die Insekten ein gerinnungshemmendes Sekret, sodass auch nach dem Biss die Einstichstelle einige Minuten weiter blutet.
Bei sehr vielen Stichen können starker Juckreiz und Schmerzen an der Einstichstelle die Folge sein. Manche Pferde zeigen nach einem Pferdebremsen Biss eine Überreaktion, was mit Rötungen und Schwellungen einhergehen kann.
Pferdebremsen können diverse Bakterien und Viren übertragen - darunter auch Borrelien, was viele Pferdehalter nicht wissen. Tiere mit einem guten Immunsystem haben damit aber meist keine Probleme. Anders sieht es bei geschwächten Pferden aus. Unter Umständen können die Abwehrkräfte die Parasiten nicht mehr von alleine bekämpfen und benötigen eine Unterstützung. Um das Immunsystem Deines Pferdes in der Parasitensaison zu stärken, empfehlen wir das Vitamin C-reiche Hagebuttenpulver, auch als ganze Frucht, oder unsere pflanzliche Rundumversorgung AniForte® 4in1 Complete Horse.
Besonders heikel sind Stiche um die Augenpartie. Denn das Jucken drängt die Tiere zum Kratzen, was Verletzungen am Auge nach sich ziehen kann. Du kannst die Einstichstellen mit juckreizlindernden Mitteln behandeln. Aber VORSICHT: Achte darauf, dass es nicht-ätzende Mittel sind, damit das Augenlicht nicht geschädigt wird. Eine andere Möglichkeit wäre, die Augenpartie mit Verbänden und Tüchern zu polstern.
Welche Krankheiten übertragen Pferdebremsen?
Pferdebremsen können zwar auch Krankheiten auf die Tiere übertragen, allerdings scheint das recht selten bei Pferden vorzukommen. Am häufigsten ist noch eine Entzündung der Einstichstellen: Wenn das Tier daran kratzt und reibt, kann eine Sekundarinfektion mit Bakterien entstehen. Diese kann eitern und andere Reaktionen zur Folge haben.
Ansonsten sind Krankheiten, die von Bremsen übertragen werden, zwar gefährlich, aber treten bei den Einhufern eher selten auf. Mögliche Krankheiten, die von Pferdebremsen übertragen werden:
- Hi-Virus
- Milzbrand
- Tularämie
- Lyme-Borreliose
- Weilsche Krankheit
- Infektiöse Anämie
- Ansteckende Blutarmut der Einhufer / Sumpfkrankheit
Was kann man gegen Pferdebremsen tun?
Pferde haben zum Teil selbst einen Mechanismus entwickelt, um sich vor den lästigen Biestern zu schützen. Sie wälzen sich in Staub oder Matsch, um den Pferdegeruch zu überdecken. Das soll die Pferdebremsen ablenken und von den Tieren fernhalten.
Aber auch als Pferdehalter kann man dazu beitragen, dass die geliebten Paarhufer vor den Plagegeistern verschont bleibt. Gebiete, wie Sümpfe oder Teiche sollten während der Hauptsaison gemieden werden. Zudem gibt es unterschiedliche Hausmittel, Schutzvorrichtungen oder Fallen, die bei der Abwehr von Pferdebremsen unterstützen können.
Natürliche Mittel gegen Pferdebremsen
Sprays mit ätherischen Ölen – Als besonders effektive Mittel gegen Pferdebremsen haben sich auch ätherische Öle bewährt. Die Duftstoffe dieser Öle überdecken den Schweißgeruch der Pferde und lenken so die lästigen Biester ab. Aber achte auf die richtige Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Denn viele Sprays und Repellenten enthalten synthetische Zusatzstoffe, die sogar eine toxische Wirkung haben können. Häufig werden Essenzen aus Obstessigen empfohlen, allerdings ziehen diese Essenzen wiederum Wespen an. Daher empfehlen wir als natürliche Mittel eher den Gebrauch ätherischer Öle.
Ohren-, Nüstern- und Gesichtsschutz gegen Pferdebremsen
Viele Pferdehalter schwören auf Ohren- und Nüsternbedeckungen. Tatsächlich sind diese Netze sehr effektiv und schützen die empfindlichen Stellen der Vierbeiner. Der Schutz ist auch als Kopfmaske erhältlich und deckt Gesicht, Ohren und Nüstern der Tiere ab. Allerdings ist nicht jedes Pferd für das Tragen dieser Insektenschutzmasken geeignet. Wenn Dein Pferd die Masken noch nie getragen hat, kann es sein, dass Du einiges an Übung und Gewöhnung investieren musst.
Fliegendecken gegen Insekten
Auch Fliegen- bzw. Ekzemerdecken sind sehr beliebt gegen Pferdebremsen. Die Decken sind in der Regel dick genug, dass die Insekten nicht durchstechen können. Es gibt auch Schutzdecken gegen Bremsen, die gleichzeitig das Tier bei Hitze kühlen. Gleichzeitig schützen solche Decken die Vierbeiner vor UV-Strahlung.
Achte bei Deiner Auswahl am besten darauf, dass der Bauch des Pferdes sowie sein Hals abgedeckt sind. Die Ekzemerdecke sollte eine ideale Passform haben, damit sie die Haut des Pferdes beim Rutschen nicht aufscheuert. Es gibt diese Decken auch in gestreiftem Zebramuster. Viele Pferdehalter berichten von positiven Ergebnissen.
Aber auch hier ist die Frage nach der Gewöhnung: Unter Umständen wird Dein Pferd die Decke ablehnen.
Bremsenfalle für Stall und Weide
Die Bremsenfalle besteht aus einem Netz, einem schwarzen Ball und einem Behälter gefüllt mit einer Flüssigkeit. Der Ball heizt sich in der Sonne auf und lockt durch seine hohen Temperaturen und die schwarze Farbe Pferdebremsen an. Die Insekten verfangen sich im Netz und versuchen zu entkommen. Oberhalb ist der Behälter angebracht, sodass die Bremsen beim Flugversuch in diesem Behälter landen und ertrinken. So werden die Tiere auch an der Eiablage gehindert und die Anzahl der Pferdebremsen kann auf Dauer in der Umgebung verringert werden.
Diese Fallen sind jedoch mancherorts verboten oder sollen nur während der Hauptsaison der Pferdebremsen aufgestellt werden. Das Umweltministerium NRW hat 2020 dazu einen Erlass verabschiedet, dass Bremsenfallen keine selektive Fangmethode seien und neben Pferdebremsen zahlreiche andere Insektenarten wie Bienen und Schmetterlinge geschädigt werden.
Kühlgels zum Abklingen der Bisswunden
Wurde Dein Pferd doch Opfer dieser Plagegeister, kannst Du den Juckreiz und die Schmerzen mit einem Kühlgel oder einer Kühlsalbe lindern. Natürliche Mittel mit Aloe Vera, Kamille, Ringelblume oder Neemöl wirken abschwellend und lindern den Juckreiz bei Pferdebremsenstichen. Zusätzlich wirken die Heilpflanzen antibakteriell und entzündungslindernd.
Wie sehen Pferdebremsen aus?
Die Pferdebremse (Tabanus sudeticus) ist eine Untergattung der Fliegen, zählt aber zu den blutsaugenden Insekten. Sie sehen auch aus wie Fliegen, nur etwas länglicher und schmaler.
Die Weibchen besitzen einen Stechrüssel, mit dem sie die Haut des Wirts aufbeißen und dann Blut saugen. Bei den Pferdebremsen stechen nur die Weibchen, da sie das Eiweiß im Blut für die Eiablage benötigen.
Diese fliegenähnlichen Insekten halten sich überwiegend in der Nähe von Teichen, Sümpfen, Feuchtwiesen auf, wo sie auch ihre Brutstätten haben.
Schwül-warme Tage lieben die Nervensägen besonders, dann ist für sie Hauptflugzeit. Pferdehalter sollten ihre Tiere zu diesen Zeiten besonders schützen oder sogar auf schweißtreibende Ausflüge verzichten. Auf trockenen Gebieten und bei Wind trifft man die Biester eher selten an. Gelände ohne Gebäude, Hecken und anderen hochgewachsenen Pflanzen, die als Windschutz dienen könnten, sind ideal.
Wann ist Pferdebremsen- Zeit?
Die Hauptsaison für Pferdebremsen beginnt mit den warmen Tagen im Mai und geht bis in den Oktober hinein, je nach Wetterlage. Im Herbst und Winter ist die Pferdebremsen Zeit auch wieder vorüber und Tier und Mensch werden nicht mehr geplagt.