Du möchtest Dir einen Hund anschaffen und bist auf der Suche nach der passenden Hunderasse? Oder hast Du Dich bereits für eine bestimmte Hunderasse entschieden und bist Dir aber nicht sicher, ob dieser Hund auch wirklich zu Dir passt? Schlimm wäre es festzustellen, dass Du und Dein Tier im Nachhinein doch nicht miteinander harmonieren. Vielleicht ist die Hunderasse zu temperamentvoll, hat einen ausgeprägten Jagdinstinkt oder benötigt überdurchschnittlich viel Auslastung. Dabei suchst du eher einen Familienhund, der bei jedem Spiel und Spaß mit Dir und Deinen Kindern Freude hat. Diese und viele weitere Aspekte solltest Du bedenken, bevor Du Dich für eine bestimmte Hunderasse entscheidest. Erfahre bei uns, was Du vor der Hundeanschaffung bedenken musst und welche Rasse Deinem Lebensstil entspricht.
Hundeanschaffung: Einige Grundgedanken vorneweg
Möchtest Du Dein Leben von nun an mit einem Hund teilen, solltest Du Dir vorher einige grundlegende Fragen stellen:
- Habe ich genug Zeit für einen Hund?
- Kann ich mir einen Hund finanziell leisten?
- Ist die Haltung von Tieren in meinem Zuhause überhaupt erlaubt und möglich?
- Bin ich bereit, im besten Fall, für die nächsten 10 - 15 Jahre mein Leben mit einem Vierbeiner zu verbringen und ihn bestmöglich zu versorgen?
- Kann ich meine Urlaube so planen, dass ich den Hund mitnehme oder er in der Zwischenzeit gut versorgt ist?
Zudem muss ein Hund ausgewogen ernährt werden, Spaziergänge werden zu Deiner täglichen Beschäftigung, jährliche Arztbesuche gehören zur ToDo-Liste und auch zu lange allein lassen, sollte man das Tier nicht.
Hältst Du nach reiflicher Überlegung weiterhin an der Hundeanschaffung fest, so solltest Du Dich mit den rassespezifischen Charakterzügen auseinander setzen, um den passenden Hund für Dich und Deine Familie zu finden. Trotz ihrer Verwandtschaft und der ursprünglichen Abstammung vom Wolf gibt es nämlich über 400 verschiedene Hunderassen, die sehr unterschiedlich sind. Es gibt große, mittelgroße und kleine Hunde, langes pflegebedürftiges Fell oder kurze hartnäckige Borsten, ein starrköpfiges Temperament oder den entspannten Brummbär.
Zudem sollten sich angehende Hundebesitzer fragen, ob die Vorliebe für eine bestimmte Hunderasse auch mit dem eigenen Charakter und den Vorlieben übereinstimmt. Schwierig wird es natürlich, wenn mehrere Charaktere berücksichtigt werden müssen, wie das innerhalb einer Familie üblich ist. Da eignet sich ein ausgeglichener und sich schnell anpassender Hund besser als der scheue Artgenosse.
Doch neben den Charaktereigenschaften des Hundes sind vor allem Deine Charakterzüge und Lebensumstände ausschlaggebend. Bist Du eher ein Single-Typ und verbringst deine Freizeit viel an der frischen Luft sportlich aktiv, dann ist eine Lauf- und Jaghunderasse für dich genau das Richtige. Ihr könnt euch gegenseitig auspowern und miteinander sportlich wachsen.
Lebst Du in der Stadt in einem Mehrfamilienhaus mit vielen Treppen und ohne Aufzug, eignet sich ein Golden Retriever nicht so gut, da diese Rasse besonders für Gelenkbeschwerden prädestiniert ist. Oder hast Du vielleicht eine Vorliebe für Hütehunde wie den Australien Sheppard, dann solltest Du diesem intelligenten Tier auch die nötige geistige Auslastung bieten können.
Du siehst, es gibt viele Aspekte, die bei der Anschaffung eines Hundes zu bedenken sind. Und es ist nicht so einfach heraus zu finden, welche Hunderasse wirklich zu Dir passt. Daher sollte man bei der Entscheidungsfindung für den optimalen Hund nicht nur vom Aussehen und der Vorliebe für große oder kleine Hunderassen ausgehen, sondern vor allem abwägen, was kannst Du dem Hund bieten und mit welchen Lebensumständen muss sich der Hund arrangieren.
Wir haben einen Fragenkatalog für Dich zusammengestellt, der Dir eine Orientierung dafür geben soll, welche Rasse am besten zu Dir und Deinen Lebensumständen passt. Dieser Fragenkatalog kann Dir dabei helfen, Deine Lebensumstände zu definieren. Du wirst schnell erkennen, welche Hunderasse überhaupt nicht mit Deiner Lebenssituation vereinbar ist.
Fragenkatalog: Welcher Hund passt zu mir?
- Wie viel Platz habe ich?
- Lebe ich in der Stadt oder auf dem Land?
- Wie viel Zeit kann ich täglich in Pflege, Erziehung, Beschäftigung investieren?
- Wie lange wäre der Hund pro Tag/pro Woche allein?
- Wie viel Geld habe ich für das Tier übrig?
- Bin ich Anfänger oder ein erfahrener Hundehalter?
- Leben gebrechliche Menschen oder Kleinkinder in meinem Haushalt?
- Welche Aufgaben soll der Hund erfüllen?
- Wird er häufig auf fremde Menschen treffen (z.B. auf der Arbeit)?
- Soll es ein Welpe sein oder doch ein erwachsener Hund?
Wo informiere ich mich über Rasseportraits von Hunden?
Um am besten heraus zu finden, welcher Hund sich für Dich und Deine Lebensumstände eignet, kannst Du Hundehalter nach ihren Erfahrungen fragen. An den Hundetreffplätzen tummeln sich erfahrungsgemäß vor allem in den Morgen- und Abendstunden viele Tierbesitzer mit den unterschiedlichsten Hunderassen. Dadurch kommst Du auch sehr schnell in Kontakt mit anderen Tierhaltern und hast vielleicht schon den einen oder anderen Partner für Deinen neuen Vierbeiner kennengelernt.
Falls Du eher auf professionelle Hilfe bei der Auswahl der richtigen Hunderasse Wert legst, kannst Du im Tierheim oder bei erfahrenen Züchtern einen Termin vereinbaren. Vor Ort kannst Du Dir vielleicht direkt die entsprechende Hunderasse anschauen. Während Du bei einem Züchter in der Regel nur Informationen zu einer bestimmten Rasse erhältst, erfährst Du im Tierheim Wichtiges über zahlreiche unterschiedliche Hunde.
Neben unserem Fragenkatalog kannst Du Dir auch diverse Informationen bereits vorab über Deine Lieblingsrasse anlesen. Dann weißt Du schon vor dem Treffen mit dem Tierheim oder Züchter, ob diese Rasse zu Dir und Deinen Umständen überhaupt passt. Für den ersten Überblick haben wir Dir nachfolgend einige Hunderassen und ihre Charakterzüge zusammengestellt.
Hunderassen für Anfänger und Familienhunde
Anfängerhunde zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Regel ausgeglichen sind, familienfreundlich und gerne viel Zeit mit ihren Menschen verbringen. Sie sind schnell anpassungsfähig, leicht trainierbar und selten aggressiv. Sie haben eine liebenswerte Art und wollen dem Hundehalter gefallen. Die beliebtesten Anfängerhunde sind vor allem Golden und Labrador Retriever, sie gelten als besonders kinder- und familienfreundlich, benötigen jedoch viel Zuwendung und Beschäftigung. Auch der deutsche Boxer ist als Anfängerhund gut geeignet. Er ist sehr intelligent und gut trainierbar, anpassungsfähig und nicht aggressiv. Allerdings kann er auch mal einen Dickkopf haben und benötigt viel Bewegung und eine konsequente Führung. Kleinere Hunderassen für Anfänger sind unter anderem der entspannte Mops, der Havaneser, eine der ältesten Hunderassen Europas, und der Gentleman Cavalier King Charles Spaniel. Auch sie sind besonders pflegeleicht und haben einen entspannten Charakter. Nichtsdestotrotz benötigen auch Anfängerhunde viel Pflege, Aufmerksamkeit und Bewegung, wobei der Mops den persönlichen Körperkontakt mit dem Herrchen vorzieht.
Jagdhunde oder Schlittenhunde für Aktivsportler
Hunde sind zwar sehr aktive Tiere, die sich auch gerne in der Natur aufhalten, allerdings ist nicht jede Rasse für Ausdauersportarten und ausgiebige Joggingtouren geeignet. Es sind eher die größeren Hunderassen, die besonders viel Bewegungsdrang haben und richtig gefordert werden wollen. Sie zeichnen sich durch einen robusten Körperbau aus und sind sehr agil, schnell und stark. Die meisten gehören zu den Jagdhunden oder Schlittenhunden. Rhodesian Ridgebacks, Deutsche Kurzhaar, der Sibirische Husky und Weimaraner sind solche bewegungsfreudigen Hunderassen und benötigen sowohl körperlich als auch geistig viel Auslastung. Auch der Beagle, der Lakeland Terrier und der zwar kleine, aber sehr energiegeladene Jack Russell eignen sich ideal für lange Ausflüge in der Natur, diverse Hundesportarten, wie Agillity Training oder auch zum Jagen oder Treiben. Sie können auch gut mit Apportiertraining ausgelastet werden, benötigen jedoch einen Rudelführer mit klarer Linie und strikten Anweisungen. Dafür sind diese Hunderassen für ihre Treue zum Menschen und ihre Wachsamkeit bekannt.
Ruhige Hunderassen – Entspannt und ausgeglichen
Neben den aktiven und besonders bewegungsfreudigen Jagdhunden gibt es auch die eine oder andere gemütliche und ruhige Hunderasse. Sie zeichnen sich vor allem durch ein ausgeglichenes Gemüt, Sanftmütigkeit und ein ausgeprägtes Kuschelbedürfnis mit dem Herrchen aus. Der irische Wolfshund, der Bernhardiner, der Eurasier und nicht zuletzt der kleinste unter ihnen, der Basset Hound, sind sehr entspannte Zeitgenossen. Sie strahlen eine innere Ruhe aus, sind sehr anpassungsfähig und menschenbezogen. Vor ungewohnten Situationen schrecken sie nicht zurück, was an ihrer ausgeprägten Selbstsicherheit liegen kann. Es gibt aber auch die eine oder andere kleine ruhige Hunderasse. Der chinesische Schopfhund ist ein ruhiger Hund, auch wenn er nicht jedermanns Liebling ist. Der Cavalier King Charles Spaniel zählt ebenfalls zu den entspannten Hunderassen und lautes Bellen ist ihm fast völlig fremd.
Hütehunde – Treue Begleiter mit hohem Anspruch
Hütehunde sind Arbeitstiere: Sie waren und sind zum Teil noch Arbeitshunde von Hirten und Schäfern, die die Herde zusammenhalten und mögliche Nachzügler oder Herdenausbrecher wieder einsammeln. Hütehunde sind intelligent, sehr wachsam und ordnen sich ihrem Rudelführer unter. Daher gelten sie als sehr treue Begleiter, die allerdings ihrem Rassecharakter zufolge gut ausgelastet werden müssen. Kann der Hund sein instinktives Hüteverhalten nicht ausleben, muss er anderweitig geistig und körperlich gefördert werden. Andernfalls werden diese Hunderassen sehr unglücklich und die Bindung zwischen Herrchen und Hund kann darunter stark leiden. Trotz ihres schnellen Auffassungsvermögens und ihres begierigen Lernens sind Hütehunde nicht für Hundeunerfahrene oder Familien mit Kindern geeignet. Die beliebtesten Hunderassen bei Hüte und Treibhunden sind der Border Collie und der Bearded Collie, der sportliche Australian Kelpie, der wachsame deutsche Schäferhund, der sehr intelligente Australian Shepherd oder der langhaarige Collie Rough.
Kleine Hunderassen
Besonders beliebt sind bei Hundehaltern die kleinen Hunderassen. Vor allem in der Großstadt werden kleine Hunderassen häufig gesichtet. Wahrscheinlich aufgrund der Annahme, dass kleinere Hunde weniger Platz, Pflege und vor allem Bewegung benötigen. Aber besonders beim Letzteren kann man sich schnell täuschen. Spätestens wenn der kleine tierische Artgenosse eingezogen ist, kommt sein überraschender Bewegungsdrang ans Licht. Ein Chihuahua braucht zwar eindeutig weniger Platz als eine deutsche Dogge, nichtsdestotrotz kann eine kleine Hunderasse deutlich mehr Bewegung und Auslastung fordern als größere Hunderassen. Denn auch Chihuahuas sind zwar verschmuste und loyale Begleiter, allerdings auch sehr lebhaft und ruhelos.
Daher sollte man auch bei der Anschaffung von kleinen Hunden auf jeden Fall einen Blick auf die rassetypischen Charakteristika werfen. Nicht selten verbergen sich unter den kleinen Vierbeinern viele ehemalige Jagdrassen, die den Jagd- und Treibtrieb noch innehaben. Jack Russell, Beagle und der Dackel sind zwar mittlerweile beliebte Familien- und Begleithunde, sie haben aber aufgrund ihres Jagdinstinkts noch jede Menge Power. Weitere kleine Hunderassen sind z.B. der dickköpfige Lhasa Apso, der zart besaitete Mops, die allseits beliebte französische Bulldogge und nicht zuletzt der mutige und kühne Yorkshire Terrier.
Fazit
Einen Hund zu halten, klingt zunächst nach einem treuen Begleiter, viel Spaß, Freude und wenig Langeweile. Allerdings gehört zur Hundehaltung noch viel mehr: Spaziergänge auch bei schlechtem Wetter, Arzttermine, die natürlich auch Geld kosten sowie die nötige Zeit für die Beschäftigung und Pflege des Hundes. Während einige Hunderassen sehr viel Aufwand und Erziehung bedeuten, gibt es auch Hunderassen, die mit deutlich weniger zufriedenzustellen sind. Welcher Hund zu Dir passt, musst Du daher ganz individuell an deinen Lebensumständen und Vorlieben festmachen.