Sommerzeit ist auch dieses Jahr wieder Urlaubszeit! Und den haben wir uns diesmal auch so richtig verdient. Dabei dürfen unsere Vierbeiner natürlich nicht fehlen. Wir verraten Dir, was in der Reiseapotheke für den Hund unverzichtbar ist und wie Du im Notfall die Erstversorgung für Deinen Hund leisten kannst. So bist Du wirklich gut vorbereitet und der Urlaub wird zum tollen Erlebnis für Dich und Deinen Vierbeiner!
Mit Hund verreisen: So bereitest Du Dich vor
Damit Du tiefenentspannt verreisen kannst, kümmere Dich rechtzeitig um die folgenden Unterlagen und Impfungen, die Du auf Deiner Reise, neben einer Reiseapotheke, dabei haben solltest:
- EU Heimtierausweis
- Kopie der Hundehaftpflicht
- Adressanhänger für das Halsband mit Deiner Telefonnummer + Name des Hundes
- Impfpass mit allen notwendigen Impfungen für das Urlaubsziel (eine Tollwut-Impfung ist europaweit Pflicht)
- Am besten ist Dein Hund gechipt
- Telefonnummer Deines Tierarztes für Rücksprachen im Notfall
Checkliste für Deine Reiseapotheke für den Hund
Wenn sich Dein Vierbeiner im Urlaub verletzen sollte, kannst Du mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke bei leichten Verletzungen selbst direkt Erste-Hilfe leisten. An Folgendes solltest Du daher vor Reiseantritt denken, damit Du schnell reagieren und Deinen Vierbeiner optimal versorgen kannst:
- Mullkompressen & Mullbinden
- selbstklebende, flexible Bandagen zur Wundversorgung und Stützverbände
- Fieberthermometer
- Einweghandschuhe
- Einwegspritzen (5 - 10 ml je nach Größe des Hundes) zur eventuellen Vergabe von Medikamenten
- Rollenwatte, z.B. für Pfotenverbände – Wie Du einen Pfotenverband richtig anlegst, zeigt dir Franzi in unserem Video.
- Beruhigungsmittel (Bachblüten oder Calm & Relax Kräuter)
- Pinzette
- stumpfe Schere
- Flohkamm
- Mildes Shampoo, z.B. Fellharmonie Shampoo mit Kokosöl
- Zeckenzange oder Zeckenhaken
- Zeckenschutz (ZeckenSchild, Zeckenspray und Spot On für Hunde)
- Umgebungsreinigungsspray (Ungeziefer-EX)
- feuchte Babytücher zur Reinigung
- milde Wund- und Heilsalbe für kleine Wunden oder Hautabschürfungen
- Kühlpads
- Desinfektionsspray für kleine Wunden
- Taschenlampe (hat sich im Notfall stets bewährt)
- Augentropfen (Sanfte Augenpflege)
- Ohrenreiniger Hunde mit Kamille
- Medikamente gegen Magenverstimmung, Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit: z.B. natürliches Darmregulativ oder Ulmenrinde
Das richtige Verhalten im Notfall
Tritt tatsächlich ein Notfall ein und Dein Hund verletzt sich, dann achte auf Dich selbst, aber auch auf andere beteiligte Personen. Ein verletzter Vierbeiner wehrt sich je nach Verletzungsgrad häufig aus Angst oder Schmerzen gegen Personen, die erste Hilfe leisten wollen. Im schlimmsten Fall beißt er zu.
Deshalb beobachte Dein Tier in solchen Situationen genau, womöglich reagiert Dein Vierbeiner anders als gewohnt. Außerdem ist es ratsam, den Fang des Hundes mit einer Maulschlaufe zuzubinden oder, wenn möglich, einen Maulkorb anzulegen. Auch Anleinen kann helfen, sollte es sich um eine schwerwiegende Verletzung handeln. Im Anschluss suche den nächsten Tierarzt oder eine Klinik auf, denn mit deiner Reiseapotheke wirst du hier leider nicht weit kommen.
Erste Behandlung Deines Hundes im Krankheitsfall
Wahrscheinlicher als schwerwiegende Unfälle sind die kleinen, aber ärgerlichen Erkrankungen Deines Hundes auf Reisen. Mit unserer Reiseapotheken-Checkliste bist Du für den Ernstfall gewappnet und kannst so selbst die Erstversorgung vornehmen, bevor Du Dein Tier später zum Arzt oder Tierheilpraktiker bringst.
Kleinere Wunden und Verletzungen
Kleinere Verletzungen im Urlaub wird Dein Hund kaum umgehen können, denn in dieser Zeit tobt und spielt er in der Regel besonders viel. Dabei kann es zu Schnitt- oder Rissverletzungen kommen. Bei Schnittverletzungen sind die Wundränder meist glatt, bei Rissverletzungen sind diese eher ausgefranst.
Verletzungen an den Pfoten, ob Kralle oder Ballen, sehen immer dramatisch aus, weil sie mit einer starken Blutung einhergehen. Sie sind aber selten wirklich bedrohlich. Du solltest die Wunde reinigen, desinfizieren und einen Pfotenverband anlegen. Bist Du Dir wegen der Tiefe der Verletzung unsicher, dann sollte die Wunde von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker kontrolliert werden. Das betrifft vor allem Verletzungen im Beinbereich, um ernsthafte Schäden an Bändern und Sehnen auszuschließen. Schürfwunden sollten gereinit und desinfiziert werden.
Leckt der Hund vermehrt an den Wunden, kann in den Ruhephasen ein lockerer Verband Abhilfe schaffen. Ansonsten sollte die Wunde der Luft ausgesetzt werden. Trocknet die Wunde, kannst Du zur Verbesserung der Wundheilung eine Lebertran-Zinksalbe verwenden, die du am besten immer in deiner Reiseapotheke dabeihast.
Gerät Dein Hund im Urlaub in eine Rauferei mit Bissverletzungen, muss zunächst das Ausmaß der Wunden eingeschätzt werden. Ist es noch glimpflich ausgegangen, kannst Du die Wunden ausspülen, reinigen und danach desinfizieren. Oftmals sind es die Quetschungen des Gewebes um die Bisswunde herum, die schmerzen. Mit einer guten Kühlung kannst Du deinem Liebling hier Linderung verschaffen. Handelt es sich jedoch um gravierende Bissverletzungen sollte der Weg zur Tierklinik oder zum Tierarzt eingeschlagen werden.
Insektenstiche
Bienen- oder Wespenstiche sind im Urlaub sehr häufig. Hunde kommen erfahrungsgemäß gut mit Insektenstichen zurecht und eine leichte Schwellung der Einstichstelle sollte nicht zu besorgniserregend sein. Du kannst Deinem Hund aber zusätzlich Kühlung verschaffen, indem Du ein Kühlpad in ein feuchtes Handtuch wickelst und es auf den Einstich legst.
Zeigt Dein Hund allerdings allergische Symptome, wie z.B. Atemnot, beschleunigten Herzschlag und Puls, Erbrechen, Taumeln oder geschwollene Lymphknoten, dann solltest Du sofort den Weg in die Klinik suchen. Viele Tierbesitzer wissen bereits um die allergischen Reaktionen ihres Hundes und haben entsprechende Antihistamin-Tabletten bei der Hand oder in der Reiseapotheke.
Hat Dein Hund ein stechendes Insekt verschluckt, heißt es kühlen Kopf zu bewahren, denn der Hund neigt hier schon zu einem panischen Verhalten. Wichtig ist es, nachzusehen, um welches Insekt es sich handelt. Eine Biene sticht nur einmal, eine Wespe jedoch mehrmals und muss zudem sofort entfernt werden. Stiche im Mund-/Rachenbereich können die Schleimhäute anschwellen lassen und die Atemwege blockieren. Als Sofort-Hilfe kannst Du Eiswürfel zum Kühlen nutzen. Danach solltest Du so schnell wie möglich einen Arzt oder Tierheilpraktiker aufsuchen.
Überhitzung / Sonnenstich
Da Hunde nicht wie Menschen schwitzen können, sind sie hitzeempfindlicher. Die Hitzeregulierung erfolgt größtenteils über das Hecheln, aber auch über die Pfotenballen. Warme Luft wird über die Schnauze ausgeatmet und kalte Luft über die Nase eingeatmet. Diese Art der Abkühlung ist leider weniger effektiv als beim Menschen, weshalb Hunde viel eher zu Überhitzung neigen.
Ein Sonnenstich entsteht, wenn Dein Hund der Sonnenbestrahlung zu lange ausgesetzt wurde. Als Folge eines Sonnenstichs hechelt Dein Vierbeiner sehr stark mit schneller, flacher Atmung oder fängt an zu taumeln. Häufig bleiben Hunde einfach liegen und verweigern das Weiterlaufen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Suche als Erstes einen Schattenplatz und sorge für Abkühlung mit einem nassen Handtuch, das Du über Deinen Liebling legst, ein weiteres kommt unter seinen Kopf, um die Hitze aus dem Kopf zu ziehen. Denke daran, die Handtücher regelmäßig neu zu befeuchten.
Bei einer Überhitzung oder einem Hitzschlag sind die Symptome ähnlich. Doch während der Sonnenstich auf den Kopf geht, ist bei einem Hitzschlag das ganze Herz-Kreislaufsystem betroffen und der gesamte Körper strahlt eine starke Hitze aus. Zu Hecheln und hohem Puls gesellt sich dann meist ein glasiger Blick, Erbrechen und eine tiefrote bis bläuliche Zunge. In so einem Fall kann auch der Kreislauf Deines Lieblings versagen. Auch hier helfen nasse Handtücher, aber versuche dabei, den Kreislauf nicht zu überfordern. Am besten kühlst Du zuerst die Pfoten, dann den Bauchbereich, den Körper und zuletzt den Kopf. Diese Prozedur solltest Du öfter wiederholen und Deinen Hund im Schatten ausruhen lassen.
Um derartige Überhitzungen zu vermeiden, wähle auf Deinen Ausflügen eine Route mit Schattenplätzen, Wäldern oder Seen, damit der Hund sich entsprechend Kühlung suchen kann. Außerdem ist es ratsam das Tempo den Temperaturen vor Ort anzupassen. Auch am Strand oder See ist ein Platz im Schatten für Deinen Vierbeiner die richtige Wahl. Achte an Badestellen auch darauf, dass sich Dein Liebling beim Planschen im Wasser nicht zu sehr verausgabt. Auch schwimmen mit vollem Magen sollten Hunde genau wie wir Menschen ebenfalls vermeiden.
Erbrechen und Durchfall
Erbrechen und Durchfall (Diarrhoe) können eine Vielzahl von Ursachen haben. Aufregung, Stress oder einfach Reisefieber, auch die Ernährungsumstellung auf neues Futter, all das kann eine Magenverstimmung bei Deinem Hund auslösen. Das Tier kann aber auch Essensreste, Abfälle, Giftpflanzen oder unsauberes Wasser zu sich genommen haben. Gerade, wenn Du an einem See Urlaub machst, nutzen viele Hunde die Gelegenheit, ihren großen Durst im dreckigen Wasser zu stillen. Das führt meist zu dünnem Stuhl. Aber auch eine große Menge salziges Meerwasser sollte der Hund nicht trinken, denn es kann zu Erbrechen, Durchfall und Vergiftungen führen.
Egal, welche Ursache vorliegt, sollte Dein Hund bei starkem Durchfall 24 Stunden fasten und lediglich frisches Wasser zu sich nehmen, um eine Austrocknung des Körpers zu vermeiden. Auf kräftezehrende Touren musst Du an diesem Tag verzichten. Wenn der Magen sich beruhigt hat, dann kann mit einer kleinen Mahlzeit begonnen und Ulmenrinde zur Beruhigung zu gefüttert werden. Für eine kleine leichte Mahlzeit haben sich z.B. abgekochtes Rindfleisch oder Hähnchenfleisch mit Morosuppe bewährt. Außerdem kannst Du frisch gekochte Brühe zufüttern, um den Wasserverlust etwas aufzufangen. Eine abgestimmte Kräutermischung zur Beruhigung des Magens kann in den nächsten Tagen ebenfalls eine sinnvolle Nahrungsergänzung sein. Auf Öle oder ähnliches sollte an dem Tag verzichtet werden. Am besten baust Du die Darmflora im Anschluss mit einem natürlichen Darmregulativ wieder auf.
Wenn sich der Durchfall trotz dieser Maßnahmen hartnäckig hält und Du weiterhin breiige, weiche bis flüssige Ausscheidungen bei Deinem Hund feststellst, kann dies auf einen Flüssigkeitsverlust hinweisen. Muntere ihn zum Trinken auf, um dem entgegenzuwirken. Genügend Süßwasser ist gerade bei einem Seeurlaub eine Grundbedingung für die Erholung Deines Tiers. Kommen als Symptome aber noch Fieber, Mattigkeit und Apathie hinzu, sollte der Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufgesucht werden.
Fellpflege
Bei einem Urlaub am Strand lassen Sand und Salzwasser das Fell und die Haut Deines Hundes mit der Zeit austrocknen. Gerade längeres Fell neigt dann zum Verfilzen. Dusche Deinen haarigen Freund daher täglich mit Süßwasser. Spätestens zuhause sollte eine ordentliche Fellpflege mit einem ausgiebigen Bad und einem milden Shampoo nicht fehlen. Zusätzlich kannst Du einen natürlichen Conditioner für das stumpfe Fell Deines Vierbeiners verwenden. Das gibt der Haut und dem Fell eine Extra-Portion Pflege. Danach einmal gut durchkämmen - mit einem glänzenden und weichen Fell sieht man dann auch Deinem Hund die Urlaubserholung an.
Was hast Du immer in Deiner Reiseapotheke dabei? Und musste Dein Hund bereits Erfahrungen mit Krankheiten im Urlaub machen? Berichte uns von Deinen Urlaubserlebnissen mit Deinem Vierbeiner in den Kommentaren.