Eine der wichtigsten Entscheidungen für die Gesundheit unserer Tiere ist die Wahl des richtigen Tierarztes. Dabei spielen nicht nur äußerliche Faktoren wie die Nähe zum Tierarzt oder die Ausstattung der Praxis eine Rolle, auch die Chemie und das Vertrauen müssen stimmen. Schließlich überlässt man die Gesundheit und im Notfall sogar das Leben des Hundes anderen Menschen. Woran Du einen guten Tierarzt erkennst, fassen wir in diesem Beitrag zusammen.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorgehen bei der Tierarztsuche
- Einen guten Tierarzt finden
- Grunduntersuchung beim Tierarzt - Sich in guten Händen fühlen
- Tierarztkosten – Was ist üblich und was ist überteuert?
- Fachgebiete von Tierärzten
1. Vorgehen bei der Tierarztsuche
Wusstest Du, dass Tierhalter gesetzlich dazu verpflichtet sind, sich um die Gesundheit ihrer Tiere zu kümmern? Kommst Du dem nicht nach, kann das Tier Dir sogar weggenommen werden. Doch für die meisten Tierhalter benötigt es kein Gesetz, um sich um das Wohlergehen ihres Lieblings zu kümmern.
Die Wahl des richtigen Tierarztes gehört zur Gesundheitsversorgung des eigenen Haustieres dazu und kann sogar für das Tier lebensentscheidend sein. Jedoch ist es im Dschungel der Tierarztpraxen nicht ganz so einfach den richtigen Tiermediziner für seinen Vierbeiner zu finden. Nach welchen Faktoren soll man auswählen? Die Kompetenz, die Nähe zum Tierarzt, was in Notfallsituationen ausschlaggebend sein kann, oder doch die Chemie entscheiden lassen? Nachfolgend haben wir eine Liste zusammengestellt, wie Du auf der Suche nach einem Tierarzt für Hunde, Katze oder einem anderen Tier vorgehen kannst.
So gehst Du vor, wenn Du einen Tierarzt für Hund, Katze oder ein anderes Tier suchst:
- Mache Dir bereits vor der Anschaffung Deines Tieres Gedanken über die tierärztliche Versorgung. Das ist vor allem für den Notfall wichtig!
- Notiere Dir wichtige Kriterien, die für Dich bei einem Tierarzt wichtig sind (z.B. Nähe zum Wohnort, eine bestimmte Spezialisierung, Erfahrung mit Deiner Tierart, etc.)
- Frage bei Freunden und Bekannten nach, die ebenfalls ein Tier haben. Am besten natürlich die Tierart, welche auch bald bei Dir ihr Zuhause findet.
- Schaue im Internet nach, welche Tierärzte in Deiner Umgebung zu finden sind. Auf manchen Bewertungsseiten findest Du bereits Beurteilungen unterschiedlicher Tierärzte und Tierheilpraktiker. Sie können zwar einige Erfahrungsberichte wiedergeben, allerdings bedenke, dass es kein vollständiges Bild über die Tierarztpraxis widerspiegelt.
- Vereinbare ein unverbindliches Gespräch, um Dir einen persönlichen Eindruck von den Räumlichkeiten, der medizinischen Ausstattung, sowie natürlich vom Tierarzt und seinem Personal zu machen.
- Bereite vor dem Termin einen Fragebogen mit den wichtigsten Fragen vor, die für Deine Wahl des Tierarztes relevant sind.
2. Einen guten Tierarzt finden
Woran erkenne ich einen guten Tierarzt, diese Frage stellen sich viele angehende Tierbesitzer, aber auch Halter, die bereits Tiere im Haushalt haben. Vor allem in größeren Ballungsräumen ist die Auswahl an praktizierenden Tierärzten und Tierheilpraktikern sehr groß. Da den Richtigen zu finden, ist nicht immer einfach. Folgende Kriterien können bei der Wahl des Tierarztes unterstützen. Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass Chemie und Vertrauen für viele Tierbesitzer die entscheidendsten Faktoren sind. Wir empfehlen bereits VOR der Anschaffung eines Tieres, einen guten Tierarzt zu finden, sodass Du im Notfall schnell reagieren kannst und eine vertraute Person vorfindest.
Praxisräume – Der erste Eindruck zählt
- Helle, lichtdurchflutete Räume schaffen eine angenehme und freundliche Atmosphäre.
- Die Praxisräume müssen auf jeden Fall sauber und hygienisch sein.
- Auch Praxisräume können Kompetenz, Seriosität und Sicherheit vermitteln, sind aber natürlich nur eine subjektive Wahrnehmung und sagen nichts über die Fähigkeiten des Tierarztes und seines Teams aus.
- Ein großes Wartezimmer, um anderen Tieren aus dem Weg gehen zu können, das ist besonders für Katzen- und Hundehalter wichtig. Manche Praxen haben sogar einen separaten Warteraum für Hunde und Katzen.
- Moderne technische Ausstattung, die auf dem neuesten Stand der Dinge ist.
- Um langes und nervenzerrendes Warten auf die Ergebnisse zu vermeiden, ist ein eigenes Labor von Vorteil.
Verhalten des Tierarztes – Die Chemie muss stimmen
In erster Linie muss sich der Tierarzt ausreichend Zeit für Tier und Halter nehmen: Sich die Beschwerden des Vierbeiners geduldig anzuhören und Rückfragen zu stellen, gehören genauso zu einer qualitativen Beratung wie eine gründliche Untersuchung des Tieres. Achte auch darauf, dass Dir die einzelnen Untersuchungsschritte erklärt werden. Falls Du etwas nicht verstehst, frage direkt nach. Den Antworten und Reaktionen des Tiermediziners kannst Du schon entnehmen, ob Deine Wahl richtig war.
Es ist wichtig, dass der Tierarzt oder auch Tierheilpraktiker Krankheitsbilder, Behandlungen und Vorgehensweisen verständlich erklären kann. Ein verständnisvoller Umgang mit dem Tierhalter und eine behutsame Zuwendung zum Patienten geben sowohl Mensch als auch Tier viel mehr Ruhe.
Eine gute Möglichkeit mehr über das Fachwissen des Tiermediziners zu erfahren, ist danach zu fragen, ob er vertraut mit der Behandlung Deiner Tierart ist. Wenn Dein Vierbeiner an einer Krankheit leidet, kannst Du Dich schon vorab erkundigen, ob der Tierarzt bereits Erfahrung mit dieser Erkrankung gesammelt hat. Die Tierarztpraxis sollte auch in Notfällen immer erreichbar sein.
In einer Tierarztpraxis oder auch Tierklinik sollte auch das medizinische Personal freundlich und sensibel mit Deinem Tier umgehen. Es sollte den Überblick behalten, selbst wenn es mal stressig wird. Oft verschobene Termine zeugen von Überbelastung und schlechter Kommunikation.
Häufig wechselndes Personal ist ebenfalls kein gutes Zeichen. Hohe Fluktuation und unzufriedene Mitarbeiter wirken sich auf die tägliche Praxisarbeit aus. So kann auch das Tier kein Vertrauen zu den Praxismitarbeitern aufbauen.
3. Grunduntersuchung beim Tierarzt - Sich in guten Händen fühlen
Zu einer gründlichen Untersuchung beim Tier gehö
- Herztöne abhören und Pulsfrequenz messen: Schlägt das Herz regelmäßig? Ist der Puls in Ordnung?
- Bauch abtasten: Hat das Tier Probleme mit den inneren Organen? Werden Knubel und Unregelmäßigkeiten ertastet?
- Lymphknoten untersuchen: Sind die Lymphknoten in Ordnung und haben sie die richtige Größe?
- Ins Maul schauen: Wie sieht die Maulhygiene aus? Sind die Zähne und das Zahnfleisch gesund? Hat das Tier einen auffälligen Maulgeruch?
- Ohren und Augen inspizieren: Liegen mögliche Infektionen der Ohren vor – Parasiten? Ist die Sehfähigkeit in beeinträchtigt?
- Körpertemperatur messen: Ist die Temperatur normal oder hat das Tier erhöhte Temperatur oder Fieber?
- Der Tierarzt erkundigt sich nach der letzten Entwurmung.
- Er weist auch auf einen aktualisierten Impfschutz hin.
Wird eine Therapie bei Deinem Tier nötig, so sollte der Tierarzt Dich gründlich über die Gründe und den Nutzen der Therapie informieren. Auch mögliche Nebenwirkungen und Medikation müssen angesprochen werden.
4. Tierarztkosten – Was ist üblich und was ist überteuert?
Auch wenn man für seinen Liebling kein Geld scheut, so spielen Kosten in der Tierbehandlung eine wichtige Rolle. Eine faire Kostenstellung sollte sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte richten.
Diese Gebührenordnung gibt den Tierärzten aber einen variablen Rahmen, indem sie sich bei den Tierarztkosten bewegen dürfen. So kann eine Kastration bei der Katze 110 € kosten oder auch 320 €.
Wenn man auf dem Land wohnt und keine große Auswahl an Tierärzten vorhanden ist, ist man wahrscheinlich eher geneigt, einen höheren Preis zu bezahlen, anstatt einen längeren Fahrtweg in Kauf zu nehmen. Hier muss jeder Tierhalter die individuellen Kriterien abwägen und für sich selbst entscheiden, ob die Tierarztkosten angemessen und verkraftbar sind.
5. Fachgebiete von Tierärzten
Viele Tierärzte sind nicht nur Allgemeinmediziner im Veterinärbereich, sondern spezialisieren sich auf bestimmte Gebiete in der Tiermedizin. Manche Tierärzte sind bei Augenerkrankungen die Koryphäen, andere wiederum wenn es um Gelenkerkrankungen geht. Bist Du an Naturheilmethoden interessiert, wirst du am ehesten bei einem Tierheilpraktiker fündig. In einer Tierheilpraxis wird auch alternative Medizin angeboten.
Gebietsbezeichnungen (FTA) - Auf folgende Bereiche können sich Tierärzte spezialisieren:
Anästhesiologie | Informationstechnologie | Parasitologie | Tierernährung |
Anatomie | Kleintiere | Pathologie | Tierschutz |
Bakteriologie und Mykologie | Kleintiere (Chirurgie) | Pferde | Tier- und Umwelthygiene |
Bildgebende Diagnostik | Kleintiere (Innere) | Pferde (Chirurgie) | Tropenveterinärmedizin |
Biochemie | Kleine Wiederkäuer | Pferde (Innere) | Verhaltenskunde |
Epidemiologie | Labordiagnostik | Pharmakologie | Versuchstierkunde |
Fische | Lebensmittel | Physiologie | Virologie |
Fleischhygiene | Mikrobiologie | Reproduktionsmedizin | Wildtiere und Artenschutz |
Geflügel | Milchhygiene | Reptilien | Ziervögel |
Heimtiere | Molekulargenetik/Gentechnologie | Rinder | Zootiere |
Immunologie | Öffentliches Veterinärwesen | Schweine |
Zusätzlich gibt es Unterkategorien, die das Spezialgebiet des Tierarztes etwas klarer definieren:
Akupunktur | Hygiene- und Qualitätsmanagement |
Augenheilkunde Kleintier | Kardiologie Kleintier |
Augenheilkunde Pferd | Manuelle, Physikalische Therapien |
Bestandsbetreuung Rind | Neurologie |
Bestandsbetreuung Schwein | Pferdesportveranstaltungen |
Bienen | Regenerative Veterinärmedizin |
Biologische Tiermedizin | Tiergesundheitsmanagement |
Dermatologie Kleintier | Tierverhaltenstherapie Kleintier |
Ernährungsberatung (Kleintiere) | Tierverhaltenstherapie Pferd |
Ernährungsberatung (Pferd) | Zahnheilkunde Kleintier |
HNO Kleintier | Zahnheilkunde Pferd |
Homöopathie | Zierfische |