Der Trend zur Selbstversorgung nimmt zu. An Begriffen wie Urban Gardening und Urban Farming kommt man nicht mehr vorbei: Gemüse, Obst und Kräuter aus dem heimischen Garten oder von der Terrasse sind mittlerweile in vielen Haushalten gang und gäbe. Doch der Selbstversorgertrend geht noch einen Schritt weiter, das Halten von Nutztieren für den Eigenbedarf weitet sich zunehmend aus. Ganz vorne mit dabei ist die Hühnerhaltung im eigenen Garten. Die Tiere benötigen wenig Platz und können bereits in kleinen Gemeinschaften gehalten werden.
Die Vorteile der eigenen Hühnerhaltung liegen ganz klar auf der Hand: Weg von der Massentierhaltung hin zu frischen Eiern aus der Heimproduktion. So kommt man nicht nur in den Genuss ökologischer Eier, sondern hat auch den Überblick über die Versorgung der Hühner. Und was vom Huhn gefressen wird, das landet schließlich auch im Ei.
Zudem macht die Hühnerhaltung Freude, bringt etwas Abwechslung und man entwickelt eine Bindung zu seinen neuen Haustieren. Wer jedoch keine Begeisterung für die Tiere aufbringen kann, sich nicht um Hühner kümmern und entsprechend Zeit investieren möchte, sollte von der privaten Hühnerhaltung absehen.
Darf ich Hühner im Garten halten?
Bevor Du Deinen Garten in eine Hühnerfreilaufzone verwandelst, solltest Du zunächst klären, ob Hühner in Deinem Garten überhaupt gehalten werden dürfen. Bist Du ein Mieter, musst Du Dein neues Hobby zunächst mit Deinem Vermieter absprechen. Hast Du das Go von seiner Seite, empfiehlt es sich diese Regelung im Mietvertrag festzuhalten.
Zusätzlich musst Du bei Deiner städtischen Gemeinde anfragen, ob die Haltung von Hühnern in Deiner Gegend erlaubt ist und welche Voraussetzungen seitens gesetzlicher Vorgaben erfüllt sein müssen. In der Nutzertierhaltungsverordnung findest Du die Mindestanforderungen für die Haltungsbedingungen von Hühnern.
Die nächste Anlaufstelle sollten Deine direkten Nachbarn sein. Sind auch sie mit der Hühnerhaltung einverstanden, kann es losgehen.
Ein Verbot von privater Geflügelhaltung gibt es in Deutschland nicht. Hühner gelten als Kleintiere wie auch Kaninchen oder andere Nager. Es gibt jedoch zahlreiche Urteile zur Lärmbelästigung durch Hühner, wonach das Krähen des Hahns nur zu bestimmten Uhrzeiten erfolgen darf. Ausschlaggebend ist auch die Umgebung, in der Hahn und die Hühner gehalten werden. Auf dem Dorf/Land ist der Spielraum deutlich größer als in einem reinen Wohngebiet. Am besten ist es immer noch, sich mit dem Nachbar im Voraus zu einigen. Eine Frischeilieferung aus der privaten Haltung kann da unterstützend wirken. Ansonsten ist in Wohngebieten die private Haltung von Hühnern und einem Hahn zulässig.
Die Nutzertierhaltungsverordnung regelt die Mindestanforderungen für die Haltungsbedingungen von Hühnern.
Wieviel Platz benötigen Hühner im Garten?
Man muss keinen Bauernhof besitzen, um Hühner im Garten zu halten. Ein Gartenstück von 25qm oder sogar eine Terrasse dieser Größe reichen bereits aus. Natürlich kann keine große Hühnerschar auf dieser Fläche versorgt werden. Je größer der Auslauf für die Tiere ist, natürlich umso besser. Denn es empfiehlt sich die Freilauffläche für Hühner in zwei Bereiche zu unterteilen. Während in dem einen Bereich die Hühner picken können, kann sich die andere Fläche erholen und das Gras kann zur Futterversorgung nachwachsen.
In der Regel gilt aber:
Im Freilauf: 5 - 8 qm pro Huhn einer kleinen Rasse
Im Gehege: 1 qm für 3 - 5 Hennen einer kleinen Rasse
Es gibt auch die Möglichkeit, die Tiere nur im Gehege zu halten. Das empfehlen wir nicht, da es keiner artgerechten Haltung entspricht und die Tiere die Abwechslung im Freilauf benötigen.
Wieviel Platz Du wirklich benötigst, um Deinen Hühnern ein angenehmes Leben zu ermöglichen, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Tiere Du halten willst und wie groß die Hühnerrassen sein sollen. Vier Hennen und ein Hahn sind für die Versorgung einer vierköpfigen Familie mit Eiern bereits ausreichend.
Welche Hühnerrasse eignet sich für den Garten?
Es gibt ca. 180 eingetragene und anerkannte Hühnerrassen. Für die Haltung von Hühnern in Wohngebieten eignen sich vor allem kleine Hühnerrassen, wie zum Beispiel Zwerghühner. Diese Hühnerrasse ist klein und hat keinen großen Bewegungsdrang. Das ist vor allem hilfreich, wenn der Garten nicht so viel Platz hergibt. Die meisten Hühnerrassen, die zu den Zwerghühnern zählen, sind pflegeleicht und somit auch für Anfänger geeignet.
Kleine Hühnerrassen für Anfänger
Deutsches Zwerghuhn: ein bewegliches, gewandtes, lebhaftes und robustes Urzwerghuhn; der Hahn erreicht ein Gewicht von 800 g, die Henne bis zu 600 g; Legeleistung liegt bei ca. 100 Eiern im Jahr; das Deutsche Zwerghuhn gibt es in 18 unterschiedliche Farbschlägen
Zwerg-Sussex: englische Zwerghuhnrasse; vom Wesen her ruhig, zutraulich und freundlich; stets auf Futtersuche; der Hahn kommt etwa auf 1200 g, die Henne 1000 g; Legeleistung liegt bei ca. 150 Eiern pro Jahr
Zwerg Wyandotten: ehemalige Züchtung aus den USA; behäbiges Wesen, recht anspruchslos und wenig flugfreudig; große Anzahl an Farbenschlägen; der Hahn erreicht bis zu 1300 g und die Henne bis 1100 g; gute Legeleistung bis zu 160 Eier pro Jahr
Antwerpener Bartzwerge: ehemals in Belgien gezüchtete Urzwergrasse; 24 anerkannte Farbenschläge; freundlich, entspannt und gehört zu den kleinsten Zwerghühnern; der Hahn erreicht ein Gewicht von 700 g und die Henne 600 g; die Legeleistung der Hennen liegt bei ca. 90 Eiern pro Jahr
Zwerg-Barnevelder: deutsch-niederländische Züchtung; ursprünglich für die beengten städtischen Haltungsverhältnisse gezüchtet; unkompliziert, genügsam und lebhaft; der Hahn wird bis zu 1100 g schwer, die Henne ca. 900 g; die Legeleistung erreicht bis zu 160 Eier pro Jahr
Was benötige ich für die Hühnerhaltung?
Neben den Hühnern selbst benötigt man für die Hühnerhaltung noch die passende Unterkunft und natürlich die tägliche Versorgung in Form von Futter.
Freilauf:
Eine reine Stallhaltung entspricht nicht der artgerechten Hühnerhaltung. Die Tiere scharren gerne im Boden und picken im Gras nach Insekten, Würmern, Samen und Co. Zudem trägt ein Freilauf dazu bei, dass die Hühner nicht verfetten und „einrosten“.
Die Auslauffläche sollte eingezäunt sein, um die Tiere vor Fressfeinden zu schützen und natürlich auch vorm Ausbüchsen. Es empfiehlt sich auch den Freilauf mit einem Gitter oder Maschendraht zu überdachen, damit besonders flugfreudige Rassen nicht Reißaus machen. Hühner nehmen gerne ein Sandbad, daher sollte ihnen eine Fläche mit Sand zum Scharren und Baden zur Verfügung gestellt werden.
Allerdings könnte es am Abend problematisch sein, die Tiere in den Stall zu locken, so dass sie die Nacht im Freien verbringen müssen. Mit ein bisschen Übung wirst Du aber den Dreh schnell raushaben, wie Du Deine federhaltigen Haustiere überreden kannst.
Hühnerstall:
Kommen manche Hühner auch ohne Freilauf aus, so ist das beim Hühnerstall anders. Hühner benötigen einen Hühnerstall, in den sie sich zurückziehen und nächtigen können. Er dient auch als Schutz in der Nacht. Der Stall sollte sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet sein und somit gut isoliert.
Hältst Du wenige Hühner, reicht in der Regel auch ein mobiler Hühnerstall aus. Diesen kannst Du direkt im Baumarkt kaufen oder auch online bestellen. Der Vorteil eines mobilen Hühnerstalls ist, du kannst ihn ohne große Probleme versetzen.
Bist Du handwerklich begabt, kannst Du Deinen Hühnern auch einen einzigartigen Hühnerstall selber bauen. Mit Materialien wie Holz oder Stein gibt zahlreiche Möglichkeiten einen Hühnerstall selbst zu gestalten. Alternativ kannst du auch einen gebrauchten Stall nutzen, es gibt immer wieder Hühnerbesitzer, die ihre Haltung aufgeben und Stall plus Zubehör abzugeben haben.
Futter:
Zu den Nahrungsquellen von Hühnern gehören Gras, Blätter, Insekten, Würmer, verschiedene Beeren und Samen, Heu, somit eigentlich so gut wie alles, was sich in der Natur finden lässt. Nicht ohne Grund zählen die Tiere daher zu den Allesfressern. Auch über Küchenabfälle freuen sich Hühner. Diese sollten aber klein geschnitten werde, um die Erstickungsgefahr zu vermeiden.
Nichtsdestotrotz sollten die Tiere mit einem entsprechenden Zusatzfutter gefüttert werden. So kann der Nährstoffbedarf abgedeckt werden und Du sorgst für eine ausgewogene Ernährung Deines Geflügels. Manche Zusatzfutter enthalten außerdem wichtige Kräutermischungen, die sich normalerweise nicht im Freilauf der Tiere finden lassen.
Um die Eibildung und das Knochenwachstum der Tiere zu unterstützen, sind natürliche Calciumquellen wichtig. Muschelgrit wird von den Tieren gut vertragen und kann täglich unter das Hauptfutter gemischt werden. Es liefert jede Menge Calcium und unterstützt den Mineralstoffbedarf der Hühner.