Futtermittelunverträglichkeiten und Futtermittelallergien beim Hund sind nicht dasselbe, das weißt Du spätestens nach dem ersten Teil zu Futtermittelunverträglichkeiten. Doch sowohl Futtermittelunverträglichkeit als auch Allergien sind bedingt durch Bestandteile im Futter Deines Tiers. Heute erkläre ich Dir, was die Auslöser für solche Futtersensibilitäten sind und was Du als Hundehalter dagegen tun kannst.
Was ist die Ursache für eine Futtermittelunverträglichkeit beim Hund?
Die häufigsten Verursacher von Futtermittelunverträglichkeiten sind verschiedene Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Hafer. Aber auch Reis, Mais und Soja werden immer häufiger der Tiernahrung beigemengt und erzeugen dann Futtermittelunverträglichkeiten. Dies liegt daran, dass Getreide in günstigem Hundefutter oft als billiger Füllstoff dient. Dein Hund kann allerdings auch eine Futtermittelunverträglichkeit gegen eine Proteinsorte entwickeln, dabei handelt es sich meist um Proteine vom Rind oder Huhn, Schwein, Weißfisch oder aus Milchprodukten. Leider haben unsere vierbeinigen Freunde mittlerweile auch Allergien auf sogenannte hypoallergische Sorten entwickelt, wie Lamm, Kaninchen und Pferd. Dies erschwert die Diagnose.
Diagnose und Therapie einer Futtermittelunverträglichkeit
Um heraus zu finden, auf welche Futterbestandteile Dein Hund allergisch reagiert oder eine Futtermittelunverträglichkeit zeigt, hilft kein schneller Test. Wenn der Tierarzt oder Tierheilpraktiker also alle anderen Auslöser für die Symptome Deines Hundes (z.B. Infektionen oder Parasiten) ausgeschlossen hat, wird er zu einer Ausschlussdiät (auch Eliminationsdiät) raten.
Was ist eine Ausschlussdiät?
Wichtig bei einer Eliminationsdiät ist besonders der Zeitfaktor. Bei einer solchen Diät wird Dein Hund über einen längeren Zeitraum beobachtet, mindestens 6 und bis zu 10 Wochen, und darf nur speziell ausgewähltes Futter zu sich nehmen, auf das er bislang keine Futtermittelunverträglichkeit gezeigt hat. Du solltest dabei eine Protein- oder Kohlenhydratquelle als Nahrung wählen, die Dein Hund bisher noch überhaupt nicht gefressen hat. Dieses Vorgehen verhindert, dass er gegen die Inhaltsstoffe bereits eine Allergie oder Futtermittelunverträglichkeit entwickelt hat.
Der ‚Klassiker‘ der Ausschlussdiät für den Hund ist selbstgekochtes Pferdefleisch mit Kartoffeln. Allerdings solltest Du dabei bedenken, dass es, wie oben erwähnt, bereits Hunde gibt, die Futtermittelunverträglichkeiten auf Pferdefleisch entwickelt haben. Dann wäre zu einer Fleischsorte wie Ziege zu raten, dazu Kartoffeln oder Hirse. Bei der Auswahl ist es wichtig, dass nur je eine Eiweiß- und Kohlenhydratquelle gewählt wird und der Hund bislang keine Futtermittelunverträglichkeit darauf gezeigt hat.
Fertigfutter bei einer Ausschlussdiät?
Bei Fertigfutter wirst Du Dich schwer tun, die gewünschten Zutaten gegen Futtermittelunverträglichkeiten vorzufinden. Oftmals sind die hypoallergenen Futtersorten nicht 100%ig rein oder nur sehr unklar definiert. Eine Studie fand in Hundefutter bei 8 von 10 Proben nicht deklarierte Bestandteile. Dabei handelt es sich dann oft um einen Mix aus Geflügel oder Lamm mit Reis. Auch weitere Zusatzstoffe wie Getreide, Soja oder künstliche Vitaminisierung kommen vor. Deshalb ist Fertigfutter für eine Eliminationsdiät denkbar ungeeignet und kann zu weiteren Futtermittelunverträglichkeiten führen. Auch von Trockenfutter rate ich wegen der umfangreichen Zusammensetzungen eher ab.
Trotzdem musst Du nicht selbst kochen, wenn Du beispielsweise zu wenig Zeit hast. Für eine Ausschlussdiät kannst Du auf hochwertiges Rohfleisch oder auf Reinfleischdosen (Single Protein) zurückgreifen.
Wie verläuft die Therapie der Futtermittelunverträglichkeit?
Besonders wichtig ist es für Dich als Hundehalter, dass die Diät konsequent durchgehalten wird. Das bedeutet, dass Du Deinen Hund auch draußen daran hindern musst, irgendetwas aufzunehmen, und dass jedes „Leckerchen geben“ oder gar „vom Tisch füttern“ absolut verboten ist. Nur ein einzelner „Ausrutscher“ kann den gesamten Verlauf der Therapie der Futtermittelunverträglichkeit gefährden. Auch auf Wurmkuren, Impfungen, wie auch Antibiotika oder Cortison sollte zu dem Zeitpunkt gänzlich verzichtet werden. Alle diese Vorsichtsmaßnahmen sind anstrengend und brauchen Zeit, aber sie wirken nur, wenn Du sie streng beachtest. Geduld und Beständigkeit zahlen sich hier aus.
Tipps für eine erfolgreiche Ausschlussdiät
Um eine Ausschlussdiät erfolgreich durchzuführen, braucht es eine gute Vorbereitung und Durchhaltevermögen. Daher rate ich dazu, dass Du Dir bei einer Ausschlussdiät einen Experten an Deine Seite holst. Ein ausgebildeter Ernährungsberater oder Tierarzt, der sich mit Futtermittelunverträglichkeiten und Nahrungsumstellungen auskennt, kann Dich beraten. Denn es kann vorkommen, dass man einige Runden drehen muss, bis man die Futterzusammenstellung gefunden hat, die Dein Vierbeiner gut verträgt. Der Austausch mit einem Experten hilft Dir dabei, die Motivation und den Optimismus aufrecht zu halten.
Zeigt sich mit der ausgewählten Diät eine beständige Beruhigung der vorausgegangenen Symptome, können nach und nach Öle, Kräuter und Calcium-Präparate ergänzt werden. Zur Beruhigung von Magen und Darm bei Futtermittelunverträglichkeiten kann Ulmenrinde zum Einsatz kommen. Auch weitere Kohlenhydrate können Schritt für Schritt ausgetestet werden. Bleibt der Hund beständig, kann eine weitere Fleischsorte hinzukommen. Zeigt der Hund bei diesen neuen Bestandteilen Futtermittelunverträglichkeiten, bekommt er innerhalb von wenigen Stunden den ersten Juckreiz. Magen-Darmprobleme zeigen sich erst etwas später. So kannst Du nach und nach feststellen, auf welche Bestandteile Dein Liebling mit einer Futtermittelunverträglichkeit oder Allergie reagiert.
Dein Tierarzt oder Ernährungsberater wird Dich bei jedem dieser Schritte begleiten. Das Führen eines Tagebuchs während der Ausschlussdiät hat sich dabei bewährt. So lassen sich die Stoffe, die Deinen Hund so augenscheinlich leiden lassen und bei denen er Futtermittelunverträglichkeiten zeigt, mit viel Geduld identifizieren und Du kannst diese in Zukunft beim Futterkauf meiden.