Liebe geht auch bei Hunde- und Katzenbesitzern durch den Magen. Aber auch wer nur das Beste für sein Tier möchte, stößt im Dschungel der Futterdeklarationen an seine Grenzen. Unsere Tierheilpraktikerin Angelica hat sich mit den gängigen Auszeichnungspraktiken der Futtermittelhersteller befasst und kennt ein paar gute Tipps, um den Überblick über die Inhaltsstoffe zu bewahren.
Was muss auf einem Etikett stehen?
Wenn Du Dein Haustier bis ins hohe Alter gesund und leistungsfähig halten willst, achtest Du ganz automatisch auf seine Ernährung. Hundefutter und vor allem bei Katzenfutter sollte viel gutes Fleisch enthalten, einen appetitlichen Geruch haben und attraktiv aussehen. Zusatz-, Konservierungs- und Farbstoffe wünscht sich dagegen kein Tierhalter im Futter. Synthetische Vitamine werden zur Abdeckung des täglichen Bedarfs oft noch akzeptiert. Doch da fängt der Etikettendschungel schon an - bei den Vitaminen gibt es beispielsweise natürliche Alternativen, die Dein Tier besser mit Vitaminen versorgen.
Aber wie lese ich ein Etikett richtig?
Auf einem Etikett müssen folgende Angaben stehen:
● Die Bezeichnung des Futtermittels
● Das Mindesthaltbarkeitsdatum oder das Herstellungsdatum
● Das Nettogewicht
● Name und Anschrift des Herstellers bzw. Anbieters
● Der Feuchtigkeitsgehalt (wenn das Futter mehr als 14% Feuchtigkeit enthält, z.B. bei Dosenfutter)
● Inhaltsstoffe (in offener, halboffener oder geschlossener Deklaration)
● Chargennummer
● Fütterungsempfehlung
Offen, halboffen, geschlossen – welche Deklaration Dir wirklich weiterhilft
Da es eine Deklarationspflicht für Tierfutter in Deutschland gibt, kommen die Hersteller nicht umhin, die Dosen oder Säcke dementsprechend zu beschriften. Allerdings gibt es dafür unterschiedliche Methoden.
Die offene Deklaration
Leider ist diese Form der Auszeichnung eher unüblich, da sie die genaue Rezeptur eines Futtermittels offenlegt. Alle Einzelzutaten findest Du hier in absteigender Reihenfolge. Manche Hersteller geben zudem noch exakte Prozentzahlen an, um keine Fragen unbeantwortet zu lassen.
Die halboffene Deklaration
Die Zutaten werden hier in Gruppen absteigend aufgelistet. Du solltest darauf achten, nur Futter zu kaufen, bei dem alle Prozentangaben klar sind. Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (25 % Rind, 10 % Geflügelfleisch), Gemüse (10 % Möhren), Getreide (5 % Reis).
Wenn lediglich eine Prozentangabe gemacht wird, solltest Du misstrauisch werden. Ist die einzige Angabe zum Beispiel 5% Fleisch und tierische Erzeugnisse, solltest Du Dich umgehend fragen, woraus sich wohl die 95% nicht ausgezeichneter Inhaltsstoffe zusammensetzen. Ein Hersteller, der nichts verbergen will, nutzt deshalb immer die Methode der offenen Deklaration inklusive der Prozentangaben.
Die geschlossene Deklaration
Bei dieser Methode werden nur Gruppenbezeichnungen wie Gemüse oder Mineralstoffe genannt. Genaue Angaben über die Rohstoffe und die prozentuale Zusammensetzung der Tiernahrung erhältst Du nicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer nichts zu verbergen hat, der macht prozentuale Angaben – am besten in offener Deklaration. Wenn Du ein Lieblingsfutter für Deinen Hund oder Katze hast und Dir unsicher über die Auszeichnung bist, frag doch einfach beim Hersteller nach der Zusammensetzung. Seriöse Unternehmen bieten diesen Service für ihre Kunden.
Was bedeuten die Bestandteile im Hundefutter und im Katzenfutter?
Auch wenn ein Hersteller die Auflistung der messbaren Nährwerte offenlegt, bleibt sie für viele Hunde- und Katzenbesitzer ein Buch mit sieben Siegeln. Was steckt hinter den einzelnen Bestandteilen, kommen sie aus dem Labor oder handelt es sich um natürliche Zutaten?
Rohprotein: Hier erfährst Du den Eiweißgehalt des Futters. Unter Rohprotein versteht man einen Sammelbegriff für Eiweiße, freie Aminosäuren und Alkaloide. Die Eiweiße können tierischen, pflanzlichen, aber auch technischen Ursprungs sein. Tierische Eiweiße werden von Deinem Hund und Deiner Katze leichter verdaut als pflanzliche.
Rohfett: Hierbei handelt es sich um den Gehalt der Fette. Fette sind wichtig in der Tiernahrung. Sie liefern Deinem Liebling Energie und enthalten wichtige Bestandteile wie essentielle Fettsäuren. Über den Fettgehalt kann der Energiegehalt des Futters am besten gesteuert werden.
Rohasche: Daran erkennst Du den Gehalt an mineralischen Bestandteilen. Es handelt sich dabei sowohl um Mineralstoffe als auch Sand. Der Wert wird über Verbrennung ermittelt. Dazu wird das Futter sechs Stunden lang bei 550 Grad erhitzt.
Anschließend wird die Asche gewogen. Übrig bleiben nur anorganische Substanzen, also Spurenelemente, Sand und Mineralien. Dieser Wert sollte 10% nicht übersteigen, da Asche keine Energie enthält.
Rohfaser: Das sind pflanzliche Faserstoffe im Futter, zum Beispiel Zellulose. Diese sind ernährungsphysiologisch wichtig, weil solche Ballaststoffe die Darmtätigkeit anregen und den Kot formen. Der Gehalt sollte nicht über 4% hinausgehen. Zu viel Rohfaser führt zu Blähungen und grossen Hinterlassenschaften, da ein Großteil des Futters nicht verdaut werden kann.
Gibt es gute und schlechte Zusatzstoffe für Hunde- und Katzenfutter?
Ein großes Vertuschungspotential besteht bei den Zusatzstoffen im Futter. Hersteller sind lediglich verpflichtet, die Zusatzstoffe auszuzeichnen, die sie selbst zugefügt haben. Wenn in den Rohstoffen, die verarbeitet wurden, bereits bestimmte Stoffe beinhaltet waren, so erfährt der Käufer davon nichts. Sollte Dein Hund oder Deine Katze ein Allergiker sein, kann das schnell ein Problem darstellen.
Sonst sind die Hersteller zur Auszeichnung folgender Stoffe verpflichtet:
● Antioxidantien: Sie verhindern, dass das Fett ranzig wird und unangenehm riecht. Die synthetischen Antioxidantien, BHA (=E 320), BHT (= E 321) und Ethoxiquin (=E 324) stehen im Verdacht, Allergien auszulösen. Auch wenn das wissenschaftlich noch nicht bewiesen ist. Übrigens: Vor dem Verderb schützt auch die richtige Lagerung. Das Fett muss vor Wärme und Licht geschützt und somit kühl gelagert werden. So könnte theoretisch die Hinzugabe von Konservierungsstoffen (vor allem in Feuchtfutter) verringert bzw. vermieden werden.
● Vitamine und Spurenelemente: Hier werden alle synthetisch erstellten Vitamine und Spurenelemente aufgelistet. Ausweispflichtig sind nur die fettlöslichen Vitamine A, D, E und das Buntmetall Kupfer. Steht beispielsweise auf der Verpackung Vitamin A 5000, sind in dem Produkt höchstwahrscheinlich alle Vitamine synthetisch enthalten. Produkte mit synthetischen Vitaminen gewinnen auch regelmäßig Futtertestungen. Warum ist das so? Weil diese die Versorgung der Hunde rein rechnerisch gewährleisten. Ob sie auch langfristig gesund sind, sollte jeder Tierhalter selbst entscheiden. Wir haben zu dem Thema synthetische Vitamine bereits berichtet.
● Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungs- und Geliermittel: Sie sollen für die richtige Konsistenz sorgen und machen z.B. Wasser und Fett mischbar. Meistens handelt es dabei um Gelantine, Carrageen (E 407), Pektine (E 440), Lecithin (E 322) oder Johannisbrotkernmehl.
● Farbstoffe: Sie werden für das menschliche Auge hinzugefügt. Deinem Hund oder Deiner Katze schmecken lieber gutes Futter als künstliche Farbstoffe. Gewürzaromen, die natürliche Farbgebung vortäuschen, sind ein weiterer Trick der Futtermittelhersteller, um Frische zu suggerieren. Über die Qualität sagt die Farbe aber wenig aus.
● Aroma- und appetitanregende Mittel: Wie auch in menschlicher Nahrung sind diese meist überflüssig, da sie keinen Nährwert haben. Dennoch werden Glutamat, Zucker, Karamell und Melasse, Leberspray, Hefeextrakt, Fettgeschmack oder bestimmte Gewürze auch in Hunde-, aber vor allem Katzennahrung eingesetzt.
● Säureregulatoren: Bei überhöhter Dosis können diese manchmal abführend wirken, z.B. Natriumsulfat (E 514). Sie sind aber im Tierfutter meist unbedenklich.
Das Kleingedruckte auf Hunde- und Katzennahrung beachten
Bestimmt bist Du wie viele Tierhalter mittlerweile deutlich sensibilisierter, was die Deklaration von Hundenahrung betrifft. Dies ist auch den Herstellern bewusst und wichtige Informationen werden deshalb gerne klein gedruckt. Es bleibt also ein bestimmtes Restrisiko bei der ausschließlichen Ernährung Deines Hundes oder Deiner Katze über künstliches Futter. Wer dieses vermeiden möchte, der kann über eine natürliche Fütterung nachdenken oder den gesunden Mittelweg einschlagen.
Welche Erfahrungen hast Du mit der Deklaration von Hunde- oder Katzenfutter gemacht? Wie versuchst Du den Tricks der Hersteller entgegen zu wirken? Erzähle uns davon in den Kommentaren.