Die auch als Pseudowut bekannte Viruserkrankung ist auf Hunde wie auch Katzen übertragbar und endet immer mit dem Tod. Heilungsversuche sind sinnlos. Eine Prophylaxe in Form einer Schutzimpfung ist ebenfalls nicht möglich. Damit Du weiterhin die Spaziergänge im Wald mit Deinem Vierbeiner genießen kannst, ist es wichtig auf den Waldwegen zu bleiben, sich über die Krankheit zu informieren und die folgenden Regeln zu beachten.
Aujeszkysche Krankheit Hund: Tödliche Viruserkrankung
Der Erreger der Viruserkrankung ist das Suide Herpesvirus 1 (SHV-1), er gehört zur Familie der Herpesviridae. Die Erkrankung ist auch bekannt unter Pseudowut, Pseudorabies oder Tollkrätze. Es handelt sich um eine weltweit verbreitete anzeigepflichtige Viruserkrankung des Schweines, welches auch als Hauptwirt gilt. Der wirtschaftliche Schaden, den das Virus bereits in der Mastschweinezucht angerichtet hat, ist verheerend. Daher gehört die Krankheit zu den meist gefürchteten Erkrankungen bei den Hausschweinbeständen. Während für den Menschen das Virus ungefährlich ist, ist für Hunde und Katzen, aber auch für Rinder und Schafe die Aujeszkysche Krankheit tödlich. Eine Behandlungsmöglichkeit oder einen Impfstoff gibt es nicht. Der Krankheitsverlauf ähnelt der Tollwut, und beinhaltet Lähmungen des zentralen Nervensystems, Krämpfe und Wechsel von Apathie- und Aggressionsschüben. Die Tiere verweigern die Futteraufnahme, sie erbrechen und haben häufig Schluckbeschwerden und verlieren die Körperkontrolle. Am auffälligsten ist der massive Juckreiz mit Hang zur Selbstverstümmelung. Nach dem Ausbruch führt sie innerhalb von ungefähr zwei Tagen zu einem leidvollen Tod.
Wildschweine übertragen die Pseudowut
Als Krankheitsüberträger gelten vor allem Wildschweine. Dank einem konsequenten Bekämpfungsprogramm, Impfungen und strengen Lebensmittelkontrollen, sind Deutschlands Hausschweine seit 2003 von der Krankheit komplett befreit. Bei dem Schwarzwild in den heimischen Wäldern sieht das leider anders aus. Während bei jungen Wildschweinen die Krankheit mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist, verläuft die Krankheit bei erwachsenen Tieren häufig unauffällig und die Genesung dauert nur wenige Tage. Ähnlich wie bei menschlichen Herpesviren kann die Aujeszkysche Krankheit bei einer Sau latent vorhanden sein. Unter Stress kann das Virus aktiviert und ausgeschieden werden. Äußerlich ist den Schweinen der Virus nicht anzusehen, somit ist jedes erlegte oder tot aufgefundene Tier eine potenzielle Gefahr für den Hund.
Aujeszkysche Krankheit: Vorsicht bei rohem Wildschweinfleisch & Sekreten
Die Ansteckung mit der Krankheit erfolgt über die Nahrungsaufnahme. Das Herpesvirus ist jedoch nicht nur im Fleisch vorhanden, sondern auch in den Mund- und Nasenschleimhäuten. Ein Hund kann sich bereits durch den Kontakt mit Speichel, Blut oder Sekreten mit der tödlichen Krankheit infizieren. Das Virus ist bei kalten Temperaturen überlebensfähig. Im Muskelfleisch und Knochen ist es bei -18°C bis zu 36 Tagen aktiv, in gepökeltem Fleisch bis zu 20 Tagen. Rohes Wildschweinfleisch ist also unbedingt zu vermeiden. Extreme UV-Strahlen und hohe Temperaturen lassen das Virus dagegen schneller absterben. Bei ca. 60°C wird das Virus abgetötet. Das bedeutet also, das keine Gefahr bei gekochtem Wild besteht. Weitere Waldbewohner, vor allem Igel, Marder, Kleinnager, Fuchs und Dachs sowie Waschbären sind für das Virus empfänglich, verlaufen aber eher ‚blind‘, da sie nicht zu Virusüberträgern werden. Beim Fuchs ist der Krankheitsverlauf stets akut und tödlich innerhalb von 24 Stunden. Der Mensch ist von der Infektionsgefahr nicht betroffen.
Pseudowut: Infektion einfach vorbeugen
Trotz der traurigen Todesfälle von Jagdhunden durch die Aujeszkysche Erkrankung, sind die Fälle doch recht selten und betreffen hauptsächlich die Jagdgebrauchshunde. Dennoch kann eine zunehmende Population an Schwarzwild das Risiko für die Hunde erhöhen. Und die aktuell gestiegene Anzahl der gemeldeten Fälle zeigt, dass Vorsicht geboten ist. Jedoch keine Panik! Natürlich, könnt Ihr die gemeinsamen Waldspaziergänge mit Eurem Vierbeiner weiterhin genießen, doch folgende Hinweise sind zu beachten:
- Hunde auf den Waldwegen halten und den direkten Kontakt mit Schwarzwild vermeiden
- Abstand zu toten Tieren halten
• Hunde von Luderplätzen und Kirrungen fernhalten - Aufnahme von rohem Wildschweinfleisch vermeiden
- Aufnahme von Schwarzwildspeichel, -sekreten sowie -blut vermeiden (besonders vorsichtig sollten Nachsuchenführer sein)
- das Tierseucheninformationssystem (TSIS) des Friedrich-Löffler-Instituts gibt Informationen über aktuell gefährdete Gebiete
Bei Beachtung dieser Hinweise könnt Ihr als Hundehalter das Infektionsrisiko so gering wie möglich halten.
Aujeszkysche Krankheit: Fütterung von Schweinefleisch ein Risiko?
Zum Schluss möchten wir nur etwas zum Denken anregen: Auch wenn der letzte offizielle Fall von Aujeszky bei Hausschweinen in Deutschland schon mehr als 10 Jahre zurückliegt sollte die Fütterung von rohem Schweinefleisch an Hunden und Katzen überdacht werden. Von vertrauensvollem Schlachter kann eine Rohfütterung im Rahmen einer Ausschlussdiät in Erwägung gezogen werden. Importware wie z.B. aus China oder aus dem Ostblock gehören dagegen nicht roh in den Fressnapf.